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Löse dich von Lob und Kritik und erkenne, was du wirklich-wirklich willst


Fotocredit: Sam Willis von Pexels

Was auf den ersten Blick meistens nicht sichtbar ist: Die größte Schwierigkeit in der beruflichen Veränderungsphase besteht nicht darin, herauszufinden, was wir wollen. Sondern sie besteht darin, uns einzugestehen, was wir im tiefsten Inneren wirklich-wirklich wollen. Weil wir Angst vor der Bewertung unserer Träume durch unser Umfeld haben. Denn wenn wir unsere wahren Wünsche erkennen und diese verwirklichen wollen, müssen wir auch irgendwann damit rausgehen und sehr wahrscheinlich wird es Menschen geben, die das nicht gut finden. Wenn das nun Personen sind, die wir kaum kennen, wird uns das nicht sonderlich stören. Aber mit der Meinung unserer Familie, des Freundeskreises, der Arbeitskolleginnen usw. sieht es schon ganz anders aus.


Diese Sorge vor Kritik ist oft wie ein Schleier, der über unseren Träumen liegt oder wie ein Schutzschild, hinter das wir nicht zu schauen wagen. Denn die meisten von uns haben schon oft in ihrem Leben erfahren, dass Kritik sie in ihrer Freude und Weiterentwicklung hemmt. Und einige haben diese kritischen Stimmen bereits internalisiert und verwenden sie unbewusst auch gegen sich selbst. Das ist jetzt alles nichts Neues, aber was mir bis vor kurzem noch nicht in diesem Ausmaß klar war: Lob bringt uns ebenso wenig weiter wie Kritik – ganz im Gegenteil: Lob hemmt uns genauso stark in unserer Weiterentwicklung wie kritische Bewertungen.



Lob ist auch nicht hilfreicher als Kritik


Das klingt auf den ersten Blick widersprüchlich, haben wir doch gelernt, wie wichtig Anerkennung und Lob ist und außerdem fühlt es sich so verdammt gut an, stimmt?


Das Problem daran ist, je mehr Lob wir hören und je wichtiger das für uns wird, desto mehr Angst haben wir davor, Fehler zu machen.* Aus Sorge, doch nicht so gut zu sein, wie die anderen glauben. Wir haben die Befürchtung „aufzufliegen“. Was ist, wenn die anderen merken, dass wir gar nicht so gut sind, wie sie glauben? Was passiert, wenn sie draufkommen, sich in uns getäuscht zu haben?

Um diese Gefahr zu verringern, riskieren wir lieber nichts. Wir halten den Mund, wenn wir nicht sicher sind, wie unsere Ideen ankommen, wir probieren besser nichts Neues aus, wir versuchen den perfekten Plan aufzustellen, wir arbeiten viele Stunden zusätzlich, nur um sicherzugehen, dass ja nichts schiefgeht.

Und wenn wir dann einmal kein Lob bekommen, haben wir das Gefühl versagt zu haben.


Carol Dweck hat vor einigen Jahren eine Studie veröffentlicht, die der Frage nachgeht, welche Auswirkungen es auf den Erfolg von Schulkindern hat, wenn sie für ihre Talente gelobt werden.

Das Ergebnis zeigt, dass Kinder, die für ihre Intelligenz gelobt werden, sich weniger zutrauen – aus Angst, Fehler zu machen. Kinder hingegen, die Anerkennung dafür bekommen, dranzubleiben und es zu versuchen, trauen sich später auch mehr zu. Kinder, die für ihre Intelligenz gelobt wurden, suchen sich, wenn sie die Wahl haben, leichtere Aufgaben aus. Kinder, bei denen ihr Dranbleiben gewürdigt wurde, suchen sich Aufgaben aus, die sie herausfordern und interessieren und haben deshalb langfristig auch mehr Erfolg.


Wann du von Lob und Kritik profitierst


Lob unterscheidet sich von seiner Aussagekraft her durch nichts von Kritik. Beides sagt etwas über die Bedürfnisse der Person aus, die sie aussendet. Und beides sagt absolut nichts darüber aus, was dich als Mensch ausmacht. Lob und Kritik ist Feedback von unserem Gegenüber zu seinen eigenen Befindlichkeiten. Und das ist manchmal enorm wichtig für dich. Zum Beispiel, wenn du ein Angebot, ein Service oder ein Produkt für andere entwickelst. Denn es gibt keinen besseren Weg, um etwas Nützliches für deine Zielgruppe zu gestalten, als sie nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu fragen. Wenn du andere Menschen mit deinen Leistungen erreichen willst, ist diese Art von Lob und Kritik für deine Arbeit also essenziell.


Wofür du Lob und Kritik außerdem nutzen kannst: Du kannst Feedback zusätzlich für deine Persönlichkeitsentwicklung verwenden. Bei Kritik, die dich besonders trifft, oder bei Lob, das dich besonders freut, kannst du dir die Frage stellen: Was wird hier bei mir getriggert? Wo entdecke ich gerade ein Lernfeld? (Das funktioniert auch gut mit unangenehmem Zeitgenossen: Betrachte sie als Lehrmeister, die versteckte Themen bei dir aufzeigen. Sieh es als Chance, diese Themen zu erkennen, um sie zu überwinden und dadurch zu wachsen.)


Wenn dich beispielsweise Kritik zu deiner Unzuverlässigkeit besonders hart trifft, dann schau mal, ob das ein Thema ist, bei dem du selbst schlecht über dich denkst.

Oder wenn du dich besonders über ein Lob zu deinem unermüdlichen Einsatz freust, dann schau mal, ob du vielleicht den Anspruch an dich hast, es immer allen recht zu machen.

Das bedeutet: Hier geht es nicht um den Inhalt des Feedbacks, sondern es geht um deine Reaktion darauf. Denn diese zeigt, wie du selbst über dich denkst oder was du glaubst, erfüllen zu müssen.


Und um den Bogen jetzt wieder zu schließen: Wie kannst du nun herausfinden, was du wirklich willst, ohne dich dabei davon einschränken zu lassen, was andere dazu sagen könnten? Wie kannst du dein Leben so verändern, dass es wirklich deinen Wünschen entspricht und nicht den Erwartungen anderer?


Was du konkret tun kannst, um deine wahren Träume zu erkennen


1) Nimm dir Zeit und höre in dich hinein: „Wenn alles möglich ist und wenn ich weiß, dass alles gelingt: Was will ich?“ Es wird vermutlich nicht sofort eine Antwort dazu kommen – hab Geduld und nimm diese Frage mit und spüre immer wieder nach, was sie in dir auslöst. Denke vorerst nicht an die Umsetzung, sondern erlaube dir einfach zu träumen.


2) Behalte deine Träume vorerst für dich oder teile sie nur mit Menschen, von denen du weißt, dass sie deine Wünsche nicht bewerten.

Später, wenn du sicherer bist und konkreter wirst, kannst du damit rausgehen. Aber überlege dir immer, mit wem du darüber redest und was du dir von dem Gespräch erwartest. Suchst du nach Bestätigung? Dann lass es sein. Möchtest du deine Gedanken teilen? Dann tu es, aber nur mit Menschen, von denen du weißt, dass sie ihre eigene Meinung nicht über deine stellen.

Es gilt IMMER: Das Feedback von einer Person sagt etwas über ihre Wünsche und Ängste aus, aber es sagt absolut nichts über dich aus.


3) Sei dir klar darüber, was Feedback bei dir auslöst und finde einen Weg damit umzugehen.

Denn: Auch wenn du nicht aktiv danach fragst, werden dir Menschen ihre Meinung zu deinen Ideen und Wünschen, zu deiner Arbeit, zu deinem Aussehen, zu deinen Gedanken, deinen Projekten und Vorstellungen und zu allem anderen auch, sagen.

Distanziere dich als Person sehr bewusst auch von lobenden Bewertungen – nicht nur von den kritischen – denn nur wenn du auch unabhängig von Lob bist, kannst du wirklich frei sein.


Mach dein Leben nicht davon abhängig, was in den Köpfen anderer Menschen vor sich geht. Denn sonst lebst du das Leben von anderen – und wer lebt dann deines?


* Aus: Tara Mohr „Playing Big“ und Carol Dweck “Selbstbild”



Dieser Artikel hilft dir dabei

  • deine Träume zu erkennen,

  • dich von Lob und Kritik frei zu machen,

  • dein Leben nach deinen Vorstellungen zu leben,

  • deine berufliche Vision zu erschaffen und

  • konstruktiv mit Feedback umzugehen.


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